Schon längere Zeit schwärmte uns ein spanischer Freund von der Fasnacht in Veracruz vor, die scheinbar eine der besten weltweit sei. Wir liessen uns also hinreissen und beschlossen übers Wochenende nach Veracruz zu fahren. Wir, das heisst mein Freund, ein guter Freund von ihm und dessen... Freundin oder so, die wir dan in Xalapa treffen würden.
Als bereits alles geplant war, am Dienstag vor besagtem Wochenende, wurden wir schliesslich überraschend kurzfristig an eine Hochzeit in Iguala (andere Seite von Cuernavaca, ca. 1 Stunde Autofahrt entfernt) eingeladen. Nach langem hin und her beschlossen wir also, dennoch nach Veracruz zu fahren, Donnerstag über Nacht, und dann am Samstag Morgen würden mein Freund und ich zurück nach Cuernavaca reisen, um von da aus an die Hochzeit zu gehen - da es doch eine sehr gute Freundin meines Freundes ist.
Also wie gesagt, Donnerstag spät abends, um 11, fuhren wir zu dritt los, mit Zwischenhalt in Xalapa, wo wir gemäss Auskunft knapp 2 Stunden Aufenthalt haben würden. Wir kamen um 5 Uhr inder früh an, unser Anschlussbus fuhr am 9... geschlafen haben wir nicht wirklich viel, und wir mussten feststellen, dass im Busterminal von Xalapa so ziemlich alles verboten ist, ausser sich still auf einer Bak hinzusetzen (am Boden schlafen, am Boden sitzen, draussen am Boden schlafen, am Kiosk eine Zeitschrift durchblättern...).
So gegen 12 kamen wir dann in Veracruz an, und mussten sogleich feststellen, dass wir unsere BAdeanzüge umsonst mitgebracht hatten. Es waren höchstens 15 Grad, windig und bewölkt. Später merkten wir dann, dass es sowieso keinen Strand gibt in der Stadt, alles Häfen und Industrie, und selbst wenn, das Meer dort macht keinen sehr sauberen oder sonst wie vertrauenwürdigen Eindruck... Veracruz generell ist keine besonders sehenswerte Stadt. Drei, vier Strassen im Zentrum sind ganz süss, kolonialstil und so, und das wars dann auch.
Als wir feststelleten, dass Freitag fasnachtsmäsig nichts los war, beschlossen wir, die einzige Attraktion zu besuchen: Das Aquarium. Das war doch relativ interessant. Wir sahen Haie und Rochen, augenlose Fische und depressive Delfine. Und ich stellte fest, dass ich kein Fan von Meeresfrüchten bin. Aber von Essen von seltsamen Ständen am Strassenrand. Und von Chili im Bier.
Am nächsten Morgen, bzw. Mittag reisten mein Freund und ich also wieder zurück, ohne überhaupt irgendwas von der Fasnacht gesehen zu haben. Aber wir wissen jetzt, dass Veracruz keine Reise wert ist. Und dass es Fische ohne Augen gibt.
Die Rückreise war eine hable Odysse, angefangen in Veracruz. Da wir eineinhalb Stunden Zeit hatten, beschlossen wir schnell im Carls Jr. einen Burger zu essen. Nachdem wir dann etwa drei mal im Kreis gelaufen waren, mit dem Bus im Stau steckenblieben und etwa 100 mal nach dem Weg gefragt hatten, hatten wir noch 10 Minuten Zeit zu Essen. Auf die letzte Minute, rennend, schafften wir es schliesslich auf den Bus - der natürlich eine halbe Stunde Verspätung hatte (haben die sonst echt fast nie). Dieser brachte uns bis nach Puebla, wo wir wegen einer Minute den Bus nach Cuernavaca verpassten, und uns von einem Herrn, der mit Frau und Kindern mit gleichem Ziel wie wir unterwegs war, überreden liessen, einen Bus nach Cuautla (Städtlein ganz in der Nähe von Cuerna) zu nehmen statt über eine Stunde zu warten. Immerhin war schon 7 und die Hochzeit begann um 10. In Cuatla gäbe es alle 10 Minuten einen Bus nach Cuerna. Endlich dort angekommen, mussten wir feststellen, dass das nicht so war. Der nächste fuhr erst in einer Stunde. (Es war inzwischen halb 10) Also quetschten wir uns zu sechst in ein Taxi, dass uns in 40 Minuten nach Cuerna brachte - um 11 waren wir zu Hause. Duschen, umziehen im Eiltempo, an ins Auto und.... kurz vor 2 Uhr morgens kamen wir schliesslich endlich in Iguala an der Hochzeit an. Mann, ich hoffe die Gute wusste das zu schätzen!
Das Essen hatten wir leider verpasst, aber den gratis Alkohol nicht. Immerhin :)
Für die Nacht hätten wir uns dann ein Hotelzimmer suchen müssen, aber wir hatten Glück, und jemand für den ein Zimmer reserviert war, war nicht erschienen, so dass die Mutter der Braut uns dort - in das bereits bezahlte - Zimmer einquartierte. Das Zimmer war echt süss, und dort am Valentinstag aufzuwachen, neben meinem Freund, die Sonne im Gesicht - für diesen Moment hatte sich die ganze Reise doch gelohnt!!!
Am Montag darauf gingen wir dann an die Fasnacht in Tepoztlán, einem Städtchen etwa 30 Minuten von Cuernavaca entfernt. Ich muss sagen, ganz süss der Karneval dort, aber mit Luzern kann er denn doch nicht mithalten. Die Leute verkleiden sich nicht, die "Guggemusiker" auch nicht, nur die Chinelos. Die irgendwie nur dazu da sind, zu der Musik zu "tanzen". Aber die sind dafür wirklich schön verkleidet. Die Musik ist ähnlich wie in Luzern von den Instrumenten her, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie imme nur das gleiche Lied spielen?! Zudem besteht die Fasnacht nur aus einer Strasse mit Ständen die hauptsächlich Essen und Bier, Bier und nochmals Bier verkaufen, einer kleinen "Chilbi" und einem PLatz auf dem die Musikgruppen (etwa 5 oder so) im Kreis laufen.
Das einzige was definitiv besser ist als in Luzern ist das Klima!!
Ja, sonst gibt es nicht viel spannendes neues, ich war ein bisschen krank, wurde aber ganz lieb gesundgepflegt :)
Was die Arbeit angeht: Ich habe die Nase voll und suche mir was neues. Warum?? DIe guten haben kein Büro, was bedeute ich arbeite von zu hause aus oder von einem Internet Cafe aus, was bedeutet ich bin den ganzen Tag allein. Das ist echt nichts für mich. Abgesehen davon erwarten die, dass ich ALLES alleine kreiere, und ich bin ja schon kreativ, aber meiner Meinung nach entstehen kreative Ideen aus der Interaktion mit anderen Menschen, und nicht indem ich alleine vor mich hinbrötle. Genau diese Interaktion fehlt mir. Und das für einen beschissenen Lohn (ja, selbst für mexikanische Verhältnisse).
Solange versuche ich einen französisch Kurs hier zu finden, um mein Französisch etwas aufzupeppen, jetzt wo ich mal Zeit hab, und ich will endlich einen Salsa Kurs besuchen!
Veracruz
Chinelo in Tepoztlán
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